1. Das war der Zwerg Perkeo im Heidelberger Schloß, An Wuchse klein und winzig, an Durste riesengroß.
Man schalt ihn einen Narren, er dachte: „Liebe Leut,
Wart ihr wie ich doch alle feucht-fröhlich und gescheut!
2. Und als das Faß, das große, mit Wein bestellet war,
Da ward sein künftger Standpunkt dem Zwerge vollig klar.
„Fahr wohl“, sprach er, „o Welt, du Katzenjammertal,
Was sie auf dir hantieren, ist wurst mir und egal.
3. Um lederne Ideen rauft man manch heißen Kampf,
Es ist im Grund doch alles nur Nebel, Rauch und Dampf!
Die Wahrheit liegt im Weine. Beim Weinschlürf sonder End
Erklär ich alter Narre fortan mich permanent.“
4. Perkeo stieg zum Keller; er kam nicht mehr herfür
Und sog bei fünfzehn Jahre am rhein’schen Malvasier.
War’s drunten auch stichdunkel, ihm strahlte inneres Licht,
Und wankten auch die Beine, er trank und murrte nicht.
5. Als er zum Faß gestiegen, stand’s wohlgefüllt und schwer,
Doch als er kam zu sterben, klang’s ausgesaugt und leer.
Da sprach er fromm: „Nun preiset, ihr Leute, des Herren Macht,
Die in mir schwachem Knirpse so Starkes hat vollbracht.
6. Wie es dem kleinen David gegen Goliath einst gelang,
Also ich arm Gezwerge den Riesen Durst bezwang.
Nun singt ein de profundis, daß das Gewölb erdröhnt, Das Faß steht auf der Neige, ich falle sieggekrönt.“
und nun die Fakten: Das große Fass ist 7 m breit und 8,5 m lang und hat ein Fassungsvermögen von ca 222.000 Litern. Wie seine Vorgänger hat es auf seiner Oberseite einen Tanzboden.
Im Vorraum zum Keller des Großen Fasses ist das Kleine Fass aufgestellt, erbaut 1667 von Kurfürst Karl Ludwig mit einem Inhalt von 204 Fuder, 3 Ohm und 4 Viertel, ca 45 000 Liter